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vor 4 Jahren
Photographie, Polaroid / Instax, Über Kunst

INVENTUR – Über das Eintauchen in eine Installationslandschaft

Katharina Hohmann
INVENTUR
10.02. – 7.4.2019 in der Kunsthalle Osnabrück

Gut 40 Minuten vor Führungsbeginn betrete ich die Kunsthalle. Ich mag es, mir vor einer Führung einen ersten visuellen Eindruck einer Ausstellung zu verschaffen.

Was mich als erstes richtiggehend in seinen Bann zieht, sind die runden Spiegel, die mir in den verschiedenen Teilen der Installationslandschaft reichlich unvermutete Einblicke eröffnen. Von einigen der größeren Spiegel auf dem Boden des alten Kirchenschiffs fühle ich mich magisch angezogen – als wollten sie mich auffordern hinein zu steigen oder auch einzutauchen – hinauf ins Gewölbe, hinauf zu den Schlusssteinen. Überhaupt spielen Spiegelungen eine zentrale Rolle in Katherina Hohmanns Werk in der Kunsthalle.

Vermutlich klingt das irgendwie komisch und vermutlich auch nicht besonders verständlich ohne die Installation erlebt zu haben. Ich hoffe natürlich, dass meine Photos helfen die beschriebenen Einblicke nachzuvollziehen.

Das Dominikanerkloster hat in seinen 700 Jahren einiges erlebt. Katharina Hohmann arbeitet mit ihrer Installationslandschaft INVENTUR die Geschichte des Klosters, in dem sich heute die Kunsthalle Osnabrück befindet, künstlerisch und – wie ich meine – mit viel Empathie und nahezu unendlichem Fleiß, auf. INVENTUR legt verschiedene Zeitschichten frei und illustriert diese in einer Art die zum freudigen Eintauchen animiert. In ihrer über einjährigen Recherche entdeckte Katharina Hohmann auch interessante Menschen und deren Geschichten, die in einer Beziehung zum Kloster stehen. Und es sind genau diese Geschichten, die das zunächst spröde anmutende Thema INVENTUR für mich zu einem spannenden Thema machen – naja, und die Spiegel … 😉

Eine der von Katharina Hohmann ausgegrabenen Geschichten, handelt von Catharina Sommerkampff. Sie wurde 1633 der Unzucht mit dem Mönch Johann angeklagt. Leider sind nur die Fragen eines Verhörs überliefert nicht die Antworten. Das Überlieferte allerdings lässt keine Fragen über die Rolle der Frau in dieser Zeit aufkommen. Beim Lesen der Verhörfragen fand ich mich wirklich fassungslos, so weit ist die dort hervortretende Haltung von unserem heutigen Leben entfernt.

Die Geschichte von Catharina – und noch einige Geschichten mehr – findet man in dem Büchlein “INVENTUR” von Katharina Hohmann, das zur Ausstellung erschienen ist. Ich habe die 146 Seiten dieses kleinen Buches verschlungen. Katharina Hohmann erzählt z.B., dass sie 1983 zum ersten Mal an einer Inventur teilgenommen hat – bei OBI. Gerade zu Beginn des Büchleins gewährt Katharina Hohmann einen kleinen Einblick in ihre Biografie und Gedankenwelt. Mit Freude bin ich ihr durch die Seiten gefolgt.

In diesem kleinen Buch stoße ich auch auf die “Auflistung der beweglichen Effekte aus dem Dominikanerkloster in Osnabrück”. 578 Dinge, die von Katharina Hohmann, sämtlich im quadratischen Format, mit Tusche und Aquarellfarbe bebildert wurden. Fünfhundertachtundsiebzig Zeichnungen! Dieser Fleiß und diese Energie, die allein in diesem Teil der Installation steckt, lassen mich ein Stück ehrfürchtig werden.

Katharina Hohmann bespielt auch den Außenbereich der Kunsthalle mit INVENTUR. Sie verlegte den Eingang an die Westseite des Kirchenschiffs. Von außen wurde der Eingang mit Baugerüsten versehen. Hier war zu Klosterzeiten der Eingang für das gemeine Volk. Bereits der Eingang vermittelt den Eindruck von Umbauarbeiten, welcher im Inneren des Kirchenschiffs durch weitere Gerüste und Leitern verstärkt wird.

Das Foyer der Kunsthalle wurde von der Künstlerin für das Publikum gesperrt und als “Depot” hergerichtet. In diesem Bereich lagerte das Theater Osnabrück eine zeitlang Bühnenbilder. Im Rahmen der Ausstellung lagern im “Depot” allerlei Gegenstände aus vergangenen Installationen von Katharina Hohmann. So wird dieser Teil zu einer Inventur der Arbeiten der Künstlerin. Von Außen sind die Scheiben des Foyers mit weißer Farbe abgedeckt. Kleine runde “Löcher” in der Abdeckung lassen den/die Ausstellungsbesucher*in, sowie jeden Passanten, einen Blick in das beleuchtete Depot erhaschen.

Die gesamte Installationslandschaft wirkt auf mich wunderbar leicht und in keiner Weise verkopft. Es hat mir große Freude bereitet das Kunstwerk zu durchstreifen und mich von dem spielerischen Eindruck anstecken zu lassen.

Beim Besuch der Ausstellung gibt es eine vierseitige Handreichung in der alle Stationen der INVENTUR beschrieben werden. Außerdem wird von der Kunsthalle jeden Sonntag ein öffentlicher Rundgang durch die Ausstellung angeboten. Dort gibt es viele weitere Information und Geschichten zur Installationslandschaft und den Intentionen Katharina Hohmanns.

Von den Ausstellungen die ich in der Kunsthalle Osnabrück erleben durfte, stellt die von Dr. Julia Draganovic kuratierte INVENTUR ein ganz besonderes Highlight dar.

UNBEDINGT noch anschauen und eintauchen!
Nur noch bis zum 07. April 2019 in der Kunsthalle Osnabrück.

Zur Bearbeitung der Photos

Ich habe einige Zeit darüber nachgedacht, wie ich dem Kunstwerk von Katharina Hohmann photographisch gerecht werden kann und bin zu einem Weg gekommen, der – denke ich – einige Worte der Erläuterung benötigen.

Mein Weg ist in diesem Fall Kompression, Konzentration und Transformation.

Konzentration und ein Stück Transformation versuche ich durch die Bearbeitung der digitalen Photos mit einer Smartphone-App zu erreichen. Schärfeverläufe ergänzen die Bildkomposition und lenken so den Blick. Ergänzende teiltransparente Texturen und die Farbgestaltung haben das Ziel die Bilder in eine vergangene Zeit zu transformieren.

Kompression insofern, dass die Detailaufnahmen von INVENTUR auf einem kleinen Instax-Drucker ausgebe. Dafür wird das digitale Bild auf 800 x 800 Pixel verkleinert und auf dem  “Fuji Instax Square” Sofortbildfilm ausgegeben. Durch die Kompression der Bildinformationen auf dieses kleine Format (62 x 62 mm plus Rahmen) bleiben zwangsläufig Bilddetails auf der Strecke. Dieses sehe ich durchaus als Parallele zur Geschichte des Klosters, bei der im Laufe der Zeit auch immer Informationen verschwunden sind, die Katharina Hohmann und uns heute nicht mehr zur Verfügung stehen. Durch die Ausgabe auf dem derzeit – gerade bei Jugendlichen – sehr angesagten Film, erfolgt eine Transition der noch vorhandenen (Bild-)Informationen ins Jetzt.

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